Web 3.0 und NFTs (VA)
Datum: November 2022
Lesedauer: 53 Minuten
30.11.2022
Vetiefungsarbeit
Co-Author: B. Weber
1 Einleitung
Das Internet entwickelt sich stetig weiter. Vor ein paar Jahren entstand die Idee des Web 3.0, einer weiteren Iteration des Internets. Seit kurzem gewann diese deutlich an Aufschwung. Technologien wie Kryptowährungen, künstliche Intelligenz und die Blockchain werden immer präsenter.
In dieser Arbeit zeigen wir die Entwicklung des Internets auf. Dabei erklären wir die einzelnen Phasen und gehen gezielt auf Chancen und Gefahren ein.
Mithilfe einer Umfrage werten wir aus, welche Meinungen Personen verschiedenster Altersgruppen über die drei Perioden vertreten und wie diese das Internet nutzen.
Auch NFTs sind in aller Munde. Jedoch sind die wenigsten wirklich vertraut mit dem Begriff. Deshalb klären wir auf, was NFTs sind. Dazu verschaffen wir einen Einblick in den Nutzen und die Technologie dieser Tokens. Um auch zu zeigen, wie NFTs in der Praxis aussehen, erstellten wir ein eigenes NFT-Projekt. Wie wir das zustande brachten und was wir dabei lernten, erfahren Sie in den nachkommenden Zeilen.
Diese Arbeit soll Ihnen einen detaillierten Einstieg in die Welt des Web 3.0 bieten. Wir erklären die komplexen Themen so, dass Uninformierte danach die Grundlagen verstehen und erfahrenere Leser sich noch mehr Wissen aneignen können. So ist für jeden etwas dabei.
1.1 Zielsetzung
Die genaue Zielsetzung formulierten wir wie folgt.
- Wir wollen herausfinden, wie sich die Technologien des Internets weiterentwickelt haben, indem wir Recherche zu Web 1.0, 2.0 und 3.0 betreiben. Dabei erstellen wir eine Timeline und zeigen anhand einer Umfrage auf, wie die Menschen die einzelnen Technologien jeweils aufgenommen haben.
- Wir wollen herausfinden, welche Chancen das Web 3.0 bietet und mit welchen Gefahren die Technologien verbunden sind. Die Erkenntnisse unserer ausgiebigen Recherche halten wir in der Arbeit fest.
- Wir wollen herausfinden, was NFTs sind und wie sie eingesetzt werden. Dies erreichen wir durch das Lesen von mindestens einem Buch und einer ausgiebigen Recherche. Die Ergebnisse halten wir schriftlich fest.
- Wir wollen herausfinden, was zur Lancierung eines NFT-Projektes nötig ist, indem wir Möglichkeiten finden, Bilder zu generieren und diese auf einer Plattform veröffentlichen. Dabei zeigen wir den Weg von der Ideenfindung bis zur Auktion eines Projektes auf. Somit können wir uns ein Bild davon machen, wieviel Arbeit dahintersteckt und ob die derzeitigen Preise gerechtfertigt sind. Die nötigen Schritte zur Erstellung eines Projektes, sowie auch unsere Erkenntnisse, zeigen wir in der Dokumentation auf.
1.2 Zu den Autoren
B. Weber und K. Wild erlernen den Beruf des Informatikers Fachrichtung Applikationsentwicklung. Sie sind nun im vierten Lehrjahr und besuchen die Berufsschule GBS in St. Gallen. In der Schule, auf der Arbeit sowie auch in der Freizeit sind sie ständig mit dem Internet konfrontiert – so wie fast jeder von uns. Dieses entwickelt sich rasant. Dabei entstehen auch immer wieder völlig neue Technologien, welche aber weder in der Schule noch am Arbeitsplatz vertieft werden können. Diese Arbeit nutzen sie, um sich einerseits selbst ein Bild des Web 3.0 zu machen und andererseits zu lernen, wie man kompliziertere Thematiken verständlich erklärt.
2 Entwicklung des Internets
Damit man versteht, was das Web 3.0 ist, und welche Änderungen es mit sich bringt, muss man zuerst verstehen, wie sich das Internet bis zum jetzigen Zeitpunkt entwickelt hat.
Wir beschreiben daher die einzelnen Phasen des Webs. Dabei zeigen wir nicht nur die technischen Fortschritte auf, sondern auch wie die Nutzer es verwendeten. An die Informationen gelangen wir mithilfe einer Umfrage. Diese wurde von 54 Personen aller Altersklassen ausgefüllt.
2.1 Web 1.0
Das Web 1.0 ist die erste Version des World Wide Webs. In dieser legten wenige Ersteller Webseiten und Inhalte für eine grosse Gruppe von Lesern an. Die Webseiten ermöglichten erstmals vielen Nutzern den Zugang zu Informationen. Diese Version wurde entwickelt, um den Menschen zu helfen, Informationen besser zu finden. Es fehlte jedoch an Interaktivität. Webseiten hatten keine Formulare, visuelle Elemente oder Steuerelemente.
Geschaffen wurde das World Wide Web im Jahre 1990 vom britischen Wissenschaftler Tim Berners-Lee während seiner Arbeit am CERN. Er schuf die drei grundlegenden Technologien, welche die Basis des Internets bilden.
HTML
: Die Formatierungssprache des InternetsURI oder URL
: Eine eindeutige Adresse, die zur Identifizierung jeder Ressource im Internet verwendet wirdHTTP
: Ein Protokoll, welches den Abruf von Ressourcen aus dem gesamten Internet ermöglicht
Mitte der 1990er Jahre wurde mit der Einführung von Webbrowsern, wie beispielsweise dem Netscape Navigator, die Ära des Web 1.0 gestartet. Die meisten Internetnutzer waren von den neuen Funktionen, wie E-Mail und Echtzeitabruf von Nachrichten, begeistert. Das Zeitalter der statischen Webseiten, die von Servern abgerufen wurden, waren aber noch weit von den raffinierten, interaktiven Inhalten von heute entfernt. Dies änderte sich langsam, als das Online-Banking und der Online-Handel im Laufe der Zeit zur Norm wurden.
(Terra, 2022) (Sharma, 2022) (cern, 2022) (Richter, 2022)
Um herauszufinden, was Personen von dieser ersten Version des Internets halten, führten wir eine Umfrage durch. 26 der 54 Personen erlebten das Web 1.0 und konnten darüber Auskunft geben. Die Befragten nutzten das Web 1.0 hauptsächlich zur Informationssuche. Da es Google noch nicht gab, wurden andere Browser wie der Netscape Navigator, Altavista oder AMosaic verwendet. Auch von den E-Mail-Diensten, E-Banking, einfachen Browserspielen und neuen Kommunikationswegen profitierte man. Kommuniziert wurde, laut den Teilnehmern, über einfache Chat-Anwendungen wie ICQ. Auch wenn das Internet langsam und die Webseiten weder farbenfroh noch interaktiv waren, fand es die Mehrheit faszinierend. Nachfolgend sind ein paar der angegebenen Nutzungsmöglichkeiten aufgelistet.
Abbildung 1 Nutzungsmöglichkeiten für das Web 1.0
2.2 Web 2.0
Im Jahr 2004 wurde das Web 2.0 durch die erste Web 2.0 Konferenz bekannt.
Auf den früheren Webseiten konnte man lediglich lesen. Nun war es auf einmal möglich, auch selbst zum Autor zu werden. Der Schwerpunkt dieser Version des Internets liegt auf nutzergenerierten Inhalten, der Benutzerfreundlichkeit, Interaktivität und verbesserter Kompatibilität mit anderen Systemen und Geräten. Aufgrund dieser Eigenschaften kann jeder daran teilhaben. In den letzten 15 bis 20 Jahren wurden die langweiligen Webseiten des Web 1.0 vollständig durch die Interaktivität, sozialen Vernetzungen und nutzergenerierten Inhalte des Web 2.0 ersetzt. Inhalte können nun von Millionen von Menschen, auf der ganzen Welt und zu jedem Zeitpunkt, abgerufen werden. Hier die Merkmale zusammengefasst:
- Dynamische Inhalte, welche auf Eingaben der Nutzer reagieren
- Entwickler haben die Möglichkeit, mit externen Systemen zu interagieren
- Durch Kommentare und Bewertungen entsteht ein Informationsfluss zwischen Webseiten Betreiber und Nutzer
Die Entwicklung wurde auch durch die Produktion und die Nutzung internetfähiger mobiler Geräte wie Laptops und Smartphones vorangetrieben. Vor allem zwei Entstehungen, welche beide im Jahr 2004 stattfanden, beschleunigten die Fortentwicklung:
- Die Gründung von Facebook, der ersten und grössten Social-Media-Plattform der Welt
- Der Markteinstieg von Google, der weltweit grössten Suchmaschine und Entwickler von mobilen Betriebssystemen
Der Wechsel vom Web 1.0 zum Web 2.0 brachte nicht nur technische Veränderungen mit sich. Vielmehr war es die Gestaltung, die Intention und die Nutzung der Webseiten, welche sich veränderte. Das Web 2.0 fördert die Selbstnutzung und ermöglicht Formen der Interaktion. Nachfolgend ein paar Beispiele:
- Personen bekommen eine Stimme: Auf Webinhalte kann in Form von Kommentaren reagiert werden.
- Social Bookmarking in den sozialen Medien: Eine Webseite kann mithilfe eines browserbasierten Tools markiert werden, sodass die Seite später wieder leicht gefunden werden kann.
- Tagging: Mit Tags können Inhalte im Internet mit zusätzlichen Informationen versehen werden. So kann später gezielt danach gesucht werden. (Tagging: textbroker, 2022)
- Blogging: Im Internet kann nun der Alltag öffentlich geteilt werden.
- Podcasting: Audiodateien können heutzutage über das Internet angehört werden.
- Netzwerken: Man kann über das Internet Verknüpfungen mit neuen Personen herstellen.
Der mobile Internetzugang und das Wachstum sozialer Netzwerke haben zu einem dramatischen Wachstum des Web 2.0 beigetragen. Dies ermöglichte Apps wie TikTok, Twitter und YouTube sich zu verbreiten.
(Terra, 2022) (Sharma, 2022) (History Computer Staff, 2022) (Richter, 2022)
Im folgenden Diagramm ist zu sehen, welche Social-Media-Anwendungen die 54 Befragten auf dem Smartphone installiert haben.
Abbildung 2: Installierte Apps
(Selbst erstellt mit forms.office.com)
Die durchschnittliche Zeit, die eine Person auf sozialen Medienplattformen verbringt, beträgt etwa 2.3 Stunden pro Tag. In der nachfolgenden Grafik ist die Verteilung der Bildschirmzeit zu erkennen.
Abbildung 3: Tägliche Zeit auf sozialen Netzwerken
(Selbst erstellt mit Microsoft Excel)
Abschliessend kann man sagen, dass das Web 2.0 heute nicht mehr wegzudenken ist.
2.3 Web 3.0
Das Web 3.0 ist die nächste Stufe der Entwicklung des Internets. Es könnte einen ebenso grossen Wandel wie das Web 2.0 bringen.
Derzeit ist es lediglich ein Konzept. Obwohl viele Elemente bereits heute verfügbar sind, ist es noch ein weiter Weg bis zur vollständigen Realisierung.
Für die dritte Generation von Internetdiensten gibt es noch keine standardisierte Definition. Es weist jedoch einige definierenden Merkmale auf, welche in den nachfolgenden Abschnitten beschrieben werden.
2.3.1 Dezentralisierung
Im Web 2.0 werden Informationen an einem festen Ort gespeichert. In der Regel auf einem Server. Ein solcher Server kann man sich wie ein Computer vorstellen, der die Besucher einer Plattform mit Ressourcen, Daten und Diensten versorgt. Internetkonzerne wie Meta und Google halten diese Informationen und verfügen somit über die komplette Kontrolle.
Das Web 3.0 stellt diese Idee auf den Kopf. Daten werden an mehreren Orten gleichzeitig gespeichert. Durch diese dezentrale Speicherung ist die Verantwortung aufgeteilt und so die Kontrolle zurück bei den Nutzern.
2.3.2 Zugänglichkeit
Jeder kann die Vorteile des Internets ohne Einschränkungen nutzen. Keine Vermittlungsstelle ist dazu in der Lage, den Zugang einzuschränken.
2.3.3 Transparenz
Durch die Open Source Systeme hat jeder Einsicht auf alle Codes und Transaktion. Dies wird später im NFT-Teil ersichtlich.
2.3.4 Künstliche Intelligenz
Im Web 3.0 werden Computer dazu in der Lage sein, Informationen ähnlich zu verstehen wie Menschen. Maschinelles Lernen wird genutzt, um das menschliche Lernen zu imitieren und die Genauigkeit schrittweise zu verbessern.
2.3.5 Vernetzung und Allgegenwärtigkeit
Informationen und Inhalte sollen stark und flächendeckend vernetzt sein. Die Zahl der mit dem Internet verbundenen Geräte wächst. Auch Alltagsgeräte werden ans Netzwerk angeschlossen. Hierbei spricht man vom "Internet of Things". Zu den bekanntesten IoT-Geräten zählen die Sprachassistenten wie Siri und Alexa.
(Nacho De, 2018)
Mehr als 50 % der Befragten besitzen solche IoT Geräte, welche ihren Alltag erleichtern.
Abbildung 4: Internet der Dinge Geräte
2.3.6 Virtual und Augmented Reality
Die virtuelle Realität ist eine digitale Welt. Betreten kann man diese als Avatare. Diese Welten umfassen viele Bereiche wie Spiele, Unterhaltung und viele andere Dinge.
Während VR eine digitale Welt umfasst, findet Augmented Reality in unserer Welt statt. Augmented Reality bedeutet, dass man die physische Realität mit digitalen Informationen oder Bildern kombiniert. Dies kann mit Smartphones und anderen AR-Geräten durchgeführt werden. Ein Beispiel wäre das Spiel "Pokemon Go". Dieses bringt deine Pokemon in die reale Welt.
Abbildung 5: AR mit Pokemon Go
(Quelle: https://www.gamespot.com/amp-articles/pokemon-go-is-getting-a-better-ar-mode/1100-6455762/ (opens in a new tab))
(Sharma, 2022), (Jordan, 2022), (Terra, 2022), (Richter, 2022)
2.3.6.1 Metaverse
Eine Technologie, die VR und AR nutzt, ist das Metaverse. Dies ist eine digitale und interaktive Umgebung. Darin können Nutzer als Avatare arbeiten, Meetings abhalten, Spiele spielen, sich treffen, an Konzerten teilnehmen oder shoppen. Die meisten dieser Metaverses befinden sich noch in der Entwicklungsphase. (Imhof, 2022)
Die Meinungen über das Metaverse spalten sich. Unsere Umfrage hat offenbart, dass einige sehr viel Potential im Metaverse sehen. Die Mehrheit ist dieser Idee gegenüber aber eher skeptisch eingestellt. Umgesetzt soll dieses Konzept, laut den Befragten, nicht von einem profitorientierten Unternehmen wie Meta werden. Eine dezentrale, vom Staat streng regulierte Lösung wäre laut ihnen wohl der beste Weg.
Abschliessend kann man sagen, dass das Potenzial erkennt wird, momentan aber noch kein grosser Bedarf nach einer virtuellen Welt besteht.
Abbildung 6: Metaverse von Meta
(Quelle: https://www.technologyreview.com/2022/10/11/1061144/metaverse-announcements-meta-connect-legs/ (opens in a new tab))
2.3.7 Kryptowährungen
Das Web 3.0 umfasst viele Themen. Auch die digitalen Währungen zählen dazu.
Der nachfolgenden Abbildung ist zu entnehmen, dass alle Umfrageteilnehmer bereits von den Kryptowährungen gehört haben. Die grosse Mehrheit versteht diese auch. Und rund ein Drittel besitzt sogar selbst solche Währungen.
Abbildung 7: Diagramm Kryptowährung
Die Personen, welche noch nie Kryptowährungen gekauft haben, halten meist die volatilen Kurse für zu Riskant.
2.4 Phasen des Internets
Als Überblick über die Phasen des Internets, zeigen wir hier die Entwicklung grafisch auf. Die grünen Elemente stellen Ereignisse der ersten Internetversion dar. Orange sind die Web 2.0 und blau Web 3.0 Events markiert.
Abbildung 8: Phasen des Internets
(Erstellt mit https://time.graphics/editor/718178 (opens in a new tab))
Mit der Erfindung des Internets wurde bald die Desktop-Ära gestartet, durch welche mehr Personen Zugang zum Internet erhielten. Anfangs der Zweitausender entstanden dann Firmen wie Facebook und Google, die mit ihren Cloud-Lösungen unser Leben veränderten. Nun befinden wir uns im Übergang zum dezentralisierten Web 3.0. Obwohl es da einige neue Entwicklungen gibt, stehen wir noch eher am Anfang dieser Phase.
2.5 Chancen und Gefahren
Jede Version des Internets brachte ihre Vor- und Nachteile mit sich.
Web 1.0 ermöglichte noch nie da gewesenes. Erstmals konnten alle Nutzer Informationen abrufen. Jedoch hatte man als Nutzer fast keine Möglichkeiten, selbst zum Internet beizutragen. Dank des Web 2.0 können Nutzer nun selbst Beiträge teilen. So kann ein breites Meinungsspektrum abgedeckt werden. Jedoch liegt die Macht bei den Plattformen. Benutzer können beispielsweise gebannt werden.
Das Web 3.0 bringt folgende Chancen und Gefahren mit sich:
2.5.1 Chancen
- Verlässliche Speicherung: Mithilfe der Blockchain können Informationen verlässlich gespeichert werden.
- Ablösung der Techgiganten: Da Daten erhoben und verkauft werden, sind bei fast allen kostenlosen Apps die Nutzer das Produkt. Dies zeigen auch unsere Umfrageergebnisse, laut welchen nur sehr wenige noch nie mit personalisierter Werbung konfrontiert wurden.
Im fortgeschrittenen Internet soll das nicht mehr vorkommen. - Dezentralisierung: Man hat die Kontrolle über die Daten. Es gibt keine zentralen Firmen, welche entscheiden, was damit geschieht.
- Open Source: Die meisten Web 3.0-Webseiten und -Anwendungen sind Open Source. Das bedeutet, jeder kann sich den Code einer Applikation ansehen und herausfinden, was hinter den Kulissen passiert.
2.5.2 Neutral
- Meinungsfreiheit: Jeder darf sagen, was er will. Es gibt keinerlei Einschränkungen. Dies klingt erstmals sinnvoll. Jedoch gilt auch zu beachten, dass so Terrororganisationen uneingeschränkt Nachrichten verbreiten und Waffen kaufen können.
Ob dieser Punkt von Vorteil ist, muss jeder für sich entscheiden. - Unabhängigkeit der Regierung: Die Idee, welche in dieser Vision verfolgt wird, ist unabhängig von Regierungen leben zu können. Kryptowährungen, wie der Bitcoin, sollen den Dollar ersetzen. Das System von Bitcoin ist so konzipiert, dass keine Inflation entstehen kann. Es gibt aber auch Zeiten, in welchen man froh um die Regierung ist.
- Identitätsschutz: Man kann sich anonym im Internet bewegen. Dies könnte man auch als Nachteil ansehen. Denn es gibt den Betrügern mehr Freiheiten. Jedoch konnten dank der Blockchain Verbrechen aufgedeckt werden. Denn alle Transaktionen sind öffentlich nachvollziehbar.
- Verlust des jetzigen Webs: Die jetzige Form des Internets hat unser Leben geprägt. Web 3.0 Enthusiasten halten aber nicht viel davon. Sie wollen alle Systeme auf den Kopf stellen. Die jetzigen Apps sollten, laut ihren Einsichten, bestenfalls abgestellt werden. Ob dieser radikale Ansatz der beste Weg ist, ist zu bezweifeln.
2.5.3 Gefahren
- Umwelt: Die fortschrittlicheren Technologien erfordern mehr Rechenleistung. Dies ist schädlich für die Umwelt.
- Schwarzmarkt: Technologien aus diesem Web ermöglichen Transaktionen auf dem Schwarzmarkt.
- Regulierungen: Die ganze Idee kann von Regierungen eingeschränkt oder zunichtegemacht werden.
- Betrüge: Gerade für Neueinsteiger lauern einige Gefahren. Es gibt Verbrecher, die sich an den kleinsten Fehlern bereichern.
3 Was sind NFTs?
NFT – diese Abkürzung ist momentan in aller Munde.
Wer sich in den vergangenen Monaten im Internet herumtrieb, Radio hörte, Zeitung las oder fernsah, wurde mit grösster Wahrscheinlichkeit schon mit dem Begriff konfrontiert. Dies zeigte auch unsere Umfrage. Nur acht von 54 Personen haben noch nie von diesem Begriff gehört.
Für Schlagzeilen sorgen immer wieder Rekordsummen, welche auch des Öfteren von Berühmtheiten investiert werden. Hunderttausende von Schweizern sahen die Ausstrahlung der SRF-Tagesschau Hauptausgabe, anfangs April, in welcher die NFTs vorgestellt wurden. Da wurde ein Projekt präsentiert, welches für sage und schreibe 69 Millionen USD verkauft wurde.
Auch an uns ging dieser Rummel nicht spurlos vorbei. Vor allem über soziale Netzwerke wurden wir auf die Technologie aufmerksam. Gespräche mit Klassenkameraden verdeutlichten aber, dass dieses Thema noch nicht einmal von angehenden Informatikern komplett verstanden wird. Auch unsere Umfrage, welche in Informatik-Kreisen verteilt wurde, bestätigte die Wissenslücke. Denn nicht einmal 40 % der Teilnehmer wussten, was ein NFT ist.
Daher nutzen wir diese Gelegenheit, um aufzuzeigen, was NFTs sind und welchen Nutzen man daraus ziehen kann. Wir verfolgen dabei das Ziel, die Thematik konkret und greifbar zu erklären und im Prozess so viel als möglich zu lernen.
3.1 Definition
NFT steht für Non-Fungible Token.
Ein "Fungible Token" ist ein vertretbarer Wertgegenstand. Ein solcher Gegenstand hat immer, unabhängig vom Zustand oder Besitzer, denselben Wert. Unser Zahlungsmittel fällt in diese Kategorie. Denn der Wert jeder zehn Franken Note ist identisch. Aus diesem Grund können die Geldscheine auch gewechselt werden.
Vergleicht man dies mit einem Baseballhandschuh, so sieht die Situation etwas anders aus. Dieser passt sich über lange Zeit hinweg der Hand des Spielers an. Gewinnt der Sportler damit, kann ein solcher Gegenstand an emotionalem Wert gewinnen. In diesem Fall kann der Handschuh nicht einfach im nächsten Sportladen ausgetauscht werden. Solche Unikate sind "Non-Fungible".
NFTs haben also keinen fixen Wert und können zudem nur als Ganzes erworben werden. Vergleichbar mit anderen Kunstwerken wird der Wert durch den Besitzer bestimmt. Denn jedes NFT ist einzigartig.
Das Wort "Token" wird verwendet, um Kryptowährungen oder Krypto-Vermögenswerte zu beschreiben.
Zusammengefasst ist ein NFT also eine nicht austauschbare Wertmarke. Dies kann ein Bild, GIF , Video, Musikstück, Computerprogramm und vieles mehr sein. Die Technologie löst das Problem des digitalen Eigentums- und Echtheitsnachweises. Aber um dies wirklich zu verstehen, muss man sich über die Funktionalität der Blockchain bewusst sein.
(Learn - Crypto Basics: Coinbase, 2022)
3.2 Blockchain
Oft werden NFTs erklärt, ohne dabei den Zusammenhang zur Blockchain zu beschreiben. Dies ist ein komplexer, aber essenzieller Teil. Denn die Blockchain ist das Herzstück der NFT-Technologie.
Kurz beschrieben speichert eine Blockchain alle Transaktionen sicher ab. Dies erlaubt den Verzicht auf zentrale Strukturen. Das führt zu mehr Freiheiten. Genauer wird dieses Konzept in den nächsten Abschnitten erläutert.
3.2.1 Idee
Der Geldtransfer läuft schon seit ca. 600 Jahren wie folgt ab:
Max Mustermann will Erika Musterfrau 100 Schweizerfranken zukommen lassen. Da Erika sich an einem anderen Standort befindet, muss Max die Transaktion über seine Bank abwickeln. Max wendet sich also an diese und bittet sie, Erika das Geld zu überweisen.
Nun wird dieses aber nicht aus einem Tresor geholt und in Erikas Schliessfach gelegt. Denn vom Gesamtvermögen, welches schätzungsweise 90.4 Billionen USD beträgt, sind gerade mal 7.6 Billionen USD Bargeld. Der restliche Betrag existiert nur als Eintrag im System. (Hanny & Berger, 2022)
Transaktionen werden also in der Regel digital durchgeführt.
In diesem Fall geht das Geldinstitut die Einnahmen und Ausgaben von Max durch. Hat er genügend Geld, so wird der Transaktionsliste beider Personen ein neuer Eintrag hinzugefügt, welcher diese Aktion vermerkt.
Max: -100 CHF
Erika: +100 CHF
Nach meist nur wenigen Tagen erhält Erika so ihr Geld.
Das Geldinstitut kann Gebühren definieren, Limiten setzten und einen Transfer sogar untersagen. Zahlungen sind zudem langsam und werden nur an Bankarbeitstagen ausgeführt.
Doch warum ist das so? Denn schlussendlich werden lediglich Daten versendet.
Hier kommt die Blockchain ins Spiel. Diese ermöglicht, digitale Währungen und sonstige Vermögenswerte in Echtzeit zu übertragen. Schlussendlich wird, wie bei der Bank, eine Liste mit Transaktionen geführt. Dabei kann aber keine zentrale Macht über Transaktionen urteilen. Der Geldtransfer sieht also wie folgt aus:
Max wechselt seine 100 Franken in Bitcoins um. Anstelle der App seiner Bank, verwendet er eine Wallet. Also eine digitale, transparente Geldbörse. Darin befinden sich seine Bitcoins. Anstelle Erikas Kontonummer, gibt er ihre Wallet Adresse an.
Da alle Teilnehmer im Netzwerk Zugriff auf eine Liste mit allen Transaktionen haben, können diese sehen, ob Max das nötige Geld hat. Nur wenn die Mehrheit der Teilnehmer die Transaktion für gültig erklärt, wird diese durchgeführt. Dabei wird dem Verzeichnis ein neuer Eintrag hinzugefügt. Darin wird geschrieben, dass Max Geld an Erika überwiesen hat. Beim nächsten Mal wird auch diese Überweisung in die Berechnung miteinbezogen.
Wie so eine Liste aussieht, ist in der Abbildung dargestellt.
Abbildung 9: Beispiel Blockchain Liste (Excel)
3.2.2 Aufbau
Bekannt wurde die Blockchain durch Satoshi Nakamoto, der sie verwendete, um eine digitale Währung zu schaffen – den Bitcoin. Das System kann aber unter anderem auch zur Speicherung von Patientendaten, in der Logistik und zur Gewährleistung sicherer Wahlen genutzt werden. Also überall, wo Geschwindigkeit, Nachverfolgbarkeit, Sicherheit und Transparenz erwünscht ist. (Joos & Schmitz, 2022)
Ermöglicht wird diese Speicherung von Informationen durch ein ausgeklügeltes System. Dieses ist wie folgt aufgebaut:
Die Blockchain ist eine Kette von Blöcken, welche Informationen enthält. Ein Block besteht jeweils aus drei Dingen. Zum einen enthält er Daten. Bei einem Geldtransfer ist dies der Sender, Empfänger und Betrag. Zum anderen ist er mit einem Fingerabdruck versehen. Einem sogenannten Hashwert. Dieser ist eine unikale, lange Abfolge von Buchstaben und Zahlen, die den Schlüssel bilden. Damit es zu einer Kette kommen kann, wird zusätzlich der Hash des vorherigen Blockes gespeichert.
Abbildung 10: Blockchain Grafik
3.2.3 Schutz
Die Daten der Blöcke konnten, aufgrund mehrerer Schutzvorkehrungen, noch nie verändert werden. Dies sind die Gründe:
- Hashwert:
Der beschriebene Hashwert wird beim Kreieren eines Blockes zufällig generiert. Würde man eine Änderung an diesem bestehenden Block vornehmen, so würde dies zu einer erneuten Generierung führen. Dabei ändert sich auch der Hash, was die Kette zum Zerbrechen bringen würde. - Proof of Work:
Proof of Work verlangsamt den Prozess der Erzeugung eines Blockes. In der heutigen Zeit sind Computer äusserst schnell. Die Kette könnte ohne diesen Schutz Gefahr laufen, dass alle nachkommenden Hashes auch blitzschnell berechnet und gefälscht werden.
Da die Berechnung aber Zeit in Anspruch nimmt, ist es sogar für die schnellsten Computer unmöglich, ein solches Wunder zu vollbringen. - Peer-to-Peer:
Verwaltet wird das System über ein Peer-to-Peer-Netzwerk. In einem solchen dezentralen Netzwerk sind alle Teilnehmer direkt miteinander verknüpft und haben die gleichen Rechte. Daraus resultiert der dritte Sicherheitsfaktor. Ein Block wird erst hinzugefügt, wenn ihn jeder Computer im Netzwerk verifiziert hat. Die Teilnehmer entscheiden also gemeinsam.
(Hashwert: ibau, 2022), (Blockchain - Revolutionäre Datentechnologie: infineon, 2020)
3.2.4 Mining
Doch warum sollte man in diesem Netzwerk teilnehmen?
Im Blockchain Netzwerk befinden sich sogenannte Miners. Das sind Computer, welche Tag und Nacht Rechnungen durchführen. Meist sind an diesen keine Bildschirme oder Tastaturen angeschlossen.
Das Ziel der Besitzer dieser Rechner ist es, eine Belohnung, in Form der entsprechenden Kryptowährung, zu erhalten. Diese wird dem Miner, welchem es als Erstes gelingt, die Transaktion zu validieren und den Block in der Kette einzutragen, zugeschrieben.
Bei der Validierung geht dieser wie folgt vor:
Er schaut, ob die Adresse das nötige Geld besitzt. Dazu rechnet er alle Einnahmen und Ausgaben der Wallet Adresse zusammen. Da alle Miner auf diese Belohnung aus sind, erledigen alle diese Aufgabe. Dadurch wird auch gewährleistet, dass der Entschluss von mehreren Computern gefällt wird.
Um den Block in der Kette festzuhalten, muss der beschriebene Hashwert gefunden werden. Dieser wird vom System zufällig generiert und muss durch ständiges Ausprobieren vom Miner gefunden werden. Der Vorgang ist zu vergleichen mit dem Knacken eines Zahlenschlosses. Er versucht alle möglichen Kombinationen, bis er die korrekte gefunden hat.
Die Lösung dieses Rätsels wird ins Netzwerk veröffentlicht, von allen Teilnehmern erkannt und abgespeichert. Danach widmen sich alle Rechner der nächsten Transaktion.
Abbildung 11: Miner
(Quelle: https://asia.nikkei.com/Spotlight/Cryptocurrencies/Cryptocurrency-mining-comes-to-Japan-s-countryside (opens in a new tab))
3.3 Minting
Die NFT-Technologie macht sich ebenfalls die Vorteile der Blockchain zunutze.
Damit aus einer Datei ein NFT wird, muss diese einen Prozess durchlaufen. Dieser wird "Minting" genannt. Beim Minten eines NFTs wird die Datei, in einem neuen Block, auf einer Blockchain gespeichert. Dieser Block enthält dann aber nicht nur die Datei, sondern auch Informationen zum Besitzer.
3.4 Nutzen
Nun stellt sich die Frage, wozu solche NFTs gut sind.
NFTs zertifizieren die Echtheit. Da sie auf der Blockchain gespeichert werden, ist jederzeit für jedermann nachvollziehbar, ob es sich um das Original handelt und wer dieses besitzt.
3.4.1 Kunst
Gerade der digitale Kunstmarkt wurde mit diesen Tokens transformiert. Zuvor wurde der digitalen Kunst nicht sehr viel Beachtung geschenkt. Es gab kleine Gruppen von Personen, die sich daran erfreuten. Jedoch war es sehr schwierig, den einzelnen Werken einen Wert zuzuschreiben. Denn man konnte kaum herausfinden, welches das Original ist. Bilder wurden rasch heruntergeladen und im Internet verteilt. Dies ist auch bei NFTs möglich. Jedoch gibt es jetzt jeweils eine eindeutige, unverfälschte, echte Version eines Kunstwerkes.
Der Profit eines Künstlers sorgte speziell für Schlagzeilen. Mike Winkelmann, bekannt unter seinem Künstlernamen Beeple, versteigerte eine Sammlung von NFTs für 69 Millionen USD. Unten ist eines der 5000 enthaltenen Werke dieser Kollektion abgebildet.
Der amerikanische Grafikdesigner veröffentlicht, inzwischen seit mehr als 13 Jahren, täglich ein Kunstwerk. In den vergangenen Jahren erstellte er diese mit einer Software namens Cinema 4D. Obwohl er es über all die Jahre zustande brachte, jeden Tag ein Werk zu veröffentlichen, profitierte er finanziell kaum davon. Für seine Drucke erhielt er allerhöchstens 100 USD. Er selbst sagte dazu: "Wenn man etwas mit einem Pinsel machen konnte, wurde dies auf Millionen von Dollar geschätzt. Doch niemand kümmerte sich um Kunst, welche mit dem Computer erstellt wurde." - (Beeple, 2021)
Als er dann von NFTs Wind bekam, begann er seine Werke auf der Blockchain zu speichern – mit Erfolg.
Er erzielte einen milliardenschweren Umsatz und konnte als erster ein NFT im renovierten Auktionshaus Christie’s versteigern.
Dies zeigt auch das Interesse der Kunst-Investoren. Auch sie profitieren vom Durchbruch. Denn bis anhin waren schätzungsweise rund 40 % aller zum Verkauf angebotenen Kunstwerke gefälscht.
(NFT Sale Beeple - The Verge, 2021), (Non-Fungible Token: Wikipedia, 2022), (Hager, Reich mit NFTs, 2022), (Kaufmann, 2020)
Abbildung 12: Bull Run – Beeple
(Quelle: https://www.beeple-crap.com/everydays (opens in a new tab))
3.4.2 Musik
Auch für Musiker können NFTs neue Türen öffnen. Die Musikindustrie ist schon seit geraumer Zeit sehr hart für Künstler. Musiker sind meist auf Labels angewiesen. Diese können die Künstler berühmt machen, verlangen aber im Gegenzug einen grossen Anteil am Gewinn.
NFTs können eigenständigen Musikern die Finanzierung von Projekten ermöglichen. Fans können mit dem Erwerb eines Tokens ein Album vorfinanzieren. Im Gegenzug halten sie dann das Sammlerstück. Ist das Album ein Hit, so kann der Musiker die Fans belohnen. Zudem kann das NFT an Wert gewinnen. Also eine Win-win-Situation.
(NFTs – was bedeuten sie für die Musikindustrie?: Crypto Valley Journal, 2022)
3.4.3 Wertgegenstände teilen
Mit NFTs können teure Anlagen in kleine Teile unterteilt werden. So können Kapitalanleger kleine Teile erwerben.
3.4.4 Sammelkarten
Vor den Fussball Europa- und Weltmeisterschaften bricht in der Schweiz das Sammelfieber um die Panini Sticker aus. Auch in anderen Ländern wird schon seit Ewigkeiten gesammelt. In den Vereinigten Staaten sind besonders die Baseball-, Basketball und Pokémon Karten beliebt. Diese gelten als Statussymbole und teils profitable Wertanlagen.
Um die Authentizität zu verifizieren, werden die Sammelkarten oft zu einem Anbieter gesendet. Dieser beurteilt die Karten und schliesst sie in einer Hülle ein. Beschriftet wird die Karte zusätzlich mit dem Zustand.
Durch Firmen wie PSA können Sammler den Karten einen Wert zuschreiben. Dieser Prozess dauert lange und ist kostspielig.
Ein weiteres Problem im physischen Raum ist, dass Karten gefälscht, gestohlen oder zerstört werden können. Zudem werden die Karten von Menschen untersucht. Auch hier können Fehler passieren. Des Weiteren müssen Käufer bei Transaktionen jeweils die Versandkosten miteinberechnen. Diese Probleme gibt es mit NFTs nicht.
Abbildung 13: Baseballkarte bewertet von PSA
3.4.4.1 NBA Top Shot
Die kanadische Firma Dapper Labs hat die Nachfrage nach digitalen Sammelkarten erkannt und eine Webseite namens NBA Top Shot entwickelt. Auf dieser können kurze Videos von historischen Basketball-Momenten gekauft werden.
Erst kürzlich wurde die Plattform in der Jimmy Kimmel Live Show, vom ehemaligen Basketballer Magic Johnson, erklärt.
(Dapper Labs: Wikipedia, 2022), (Jimmy Kimmel Live, 2022)
Abbildung 14: NBA Top Shot
(Quelle: https://nbatopshot.com (opens in a new tab))
3.4.5 Smart Contracts
NFTs werden auf Blockchains, wie dieser von Ethereum, gespeichert. Ethereum ist eine Plattform, welche die Blockchain Idee von Bitcoin noch etwas erweitert. Denn neben der Kryptowährung Ether kann auch ein digitales Werk und ein Stück Code abgespeichert werden.
Smart Contracts wurden erstmals in den 1990ern von Nick Szabo vorgestellt. Ein solcher digitaler Vertrag ist nicht intelligent. Es ist ein kleines Computerprogramm, welches eine Vereinbarung festhält. Wird die Bedingung erfüllt, so wird die festgehaltene Handlung direkt ausgeführt.
Solche Verträge werden in einer Entwicklungsumgebung geschrieben und können an NFTs angebunden werden.
So können beispielsweise beim Autoverkauf die Steuern, Gebühren und Provisionen automatisiert ausgezahlt werden.
3.4.6 Utilities
Sammelkarten sind für Sammler sehr interessant. Die meisten Personen weisen aber kein übermässiges Interesse in diesem Bereich auf. NFTs bringen aber noch viel alltäglichere Vorteile mit sich. Die sogenannte Utilities bieten den Besitzern einen Mehrwert in Form eines Privilegs. Die Funktionalität geht noch etwas über diese der Smart Contracts hinaus.
Halter von Utility NFTs bekommen Zugang zu Events, Bildern, Tickets, Musik, Nahrung, Kunst, virtuellem Land und vielem mehr.
(Becher, 2022)
3.4.6.1 Veefriends
Veefriends ist das Vorzeigeprojekt, wenn es um die Umsetzung der Utilities geht. Ein Beispiel dafür ist der Charakter, welcher den Namen Gift Goat trägt. Wer bei der ersten Version eines dieser NFTs ersteigern konnte, hat den Anspruch auf insgesamt 18 Geschenke. Die bisherigen Präsente bestanden unter anderem aus Schuhen, Jacken, Whisky und wertvollen Kunstwerken.
Alle der 10'255, von Tieren inspirierten, Bilder waren zudem ein Ticket zur ersten Veecon. Diese Konferenz fand vom 19. bis 22. Mai 2022 im U.S. Bank Stadium in Minneapolis statt. Über 130 Redner traten auf. Darunter auch Beeple, Steve Aoki und Snoop Dogg.
Auch die zweite Version der NFT-Kollektion war ein voller Erfolg. Die Besitzer erhielten eine Box mit physischen Sammelkarten. Diese werden nun teilweise hochpreisig auf Ebay gehandelt.
(Veefriends, 2022), (Gary Vee’s NFTs - A Guide to VeeFriends and the Man Taking Over Web3: NFT Now, 2022)
Abbildung 15: Veefriends Gift Goat
(Quelle: https://www.veefriends.com/friends/3701-gift-goat (opens in a new tab))
3.4.6.2 Tickets
Auch Konzertveranstalter können davon Gebrauch machen. Wie bei den Sammelkarten hat man auch hier den Vorteil, dass die Tickets weder kaputt noch verloren gegangen werden können.
Zudem ermöglicht es den Veranstaltern den Schwarzmarkt zu kontrollieren, indem sie eine Provision festlegen, welche bei jedem Weiterverkauf an Sie ausgezahlt wird.
3.5 Markt
3.5.1 NFTs als Investition
Sollte man in die Technologie investieren?
Wer eine sichere Investitionsmöglichkeit sucht, sollte die Finger von NFTs lassen. Diese sind ein Hochrisiko-Investment. Der Wert der meisten Projekte hält nicht für lange Zeit an. Man muss sich bewusst sein, dass man das gesamte Geld verlieren kann. Denn der Ausstieg geht nicht so bequem vonstatten, wie in anderen Märkten. Man muss vorerst einen Käufer finden.
Jedoch gibt es auch die Chancen auf gigantische Gewinne. Ein Investor konnte, mit einem Beeple Kunstwerk, eine Wertsteigerung von 30'000 % erzielen. In anderen Märkten wäre dies unvorstellbar.
(Kerkmann, 2022)
Vor dem Kauf sollte man etwas Recherche betreiben. Als kleine Hilfestellung zitieren wir die, laut dem Buch "Reich mit NFTs – Mike Hager", wichtigsten Fragen, welche man sich vor dem Kauf stellen sollte.
- Gefällt dir dieses Werk?
- Ist daran etwas neu oder originell?
- Hat der Künstler oder das Team im Hintergrund im NFT-Bereich bereits einen Namen?
- Steckt ein anerkannter, traditioneller Künstler dahinter?
- Werden bisherige Werke des NFT-Teams, Kryptokünstlers oder traditionellen Künstlers zu hohen Preisen gehandelt?
- Interessieren sich Influencer aus der Kryptoszene auf Twitter und in Discord für dieses Werk?
- Sammeln Stars aus der Szene bereits Werke dieses Teams/Künstlers?
- Gibt es eine "Utility", einen Zusatznutzen, der das Projekt zusätzlich aufwertet?
- Hat das Team/der Künstler einen Twitter- oder Discord-Account mit vielen echten Abonnenten?
- Was sagen die User in einschlägigen Discord-Servern zum Projekt?
- Trifft sich dort eine kunstinteressierte Community, die sich inhaltlich mit dem Projekt auseinandersetzt?
- Hat das Team/der Künstler eine interessante Roadmap für das Projekt (z. B. durch geplante Kooperationen, Events, Konferenzen)?
(Hager, Zusammengefasst: Was beeinflusst den Wert eines NFTs?, 2022)
3.5.2 Meilensteine
Um einen Überblick zu schaffen, muss noch geklärt werden, seit wann es die Technologien gibt und wann der NFT-Hype ins Rollen geriet.
Abbildung 16 & 17: Entwicklung der NFTs
(Erstellt mit canva.com)
(Non-Fungible Token: Wikipedia, 2022), (Draht, 2022), (Zafier, 2022)
3.5.3 Betrüge
Laut unserer Umfrage wurden 74 % der Teilnehmer noch nie über das Internet betrogen. Es sieht also danach aus, also ob die Mehrzahl der Personen ziemlich vertraut mit den jetzigen Technologien ist.
NFT sind aber ganz neu. Und wo Geld ist, da ist auch Gier. Im Web 3.0 kann man innert wenigen Sekunden alles verlieren. Betrüger nutzen die Unwissenheit knallhart aus. Davon sollte man sich nicht einschüchtern lassen. Es ist aber wichtig, dass man die Angriffe erkennt.
3.5.3.1 Rug Pull
Bei einem Rug Pull wird einem der Boden unter den Füssen weggezogen. Das Projekt verliert innert kürzester Zeit den gesamten Wert. Dieser Betrug läuft wie folgt ab:
Es wird eine vielversprechende Webseite entwickelt. Eine Roadmap zeigt, was man vom Projekt erwarten kann. Der Social-Media-Kanal wächst und teilweise machen auch Influencer auf die Sammlerstücke aufmerksam. Nach einem erfolgreichen Verkauf zahlen sich die Gründer das erwirtschaftete Geld aus und löschen alle Accounts und Webseiten. Die versprochenen Pläne werden nicht in die Tat umgesetzt.
Dies geschah als die Entwickler der Evolved Apes mit 2.7 Millionen USD spurlos verschwanden. Die Anleger haben ihre Investition nie wieder gesehen.
(Abbasi, 2022)
3.5.3.2 Social Engineering
Dieser Angriff existiert schon seit einer Ewigkeit. Beim Social Engineering werden die Schwachstellen des Menschen ausgenutzt. Der hinterlistigste Weg ist, eine Person über Twitter, Instagram oder Discord nach dem Wiederherstellungscode der Wallet zu fragen. Rückt das Opfer diesen raus, so ist es all seine NFTs und Kryptowährungen los.
Die zweite Variante ist etwas aufwändiger. Hier wird eine Webseite eines Projektes nachgeahmt und ein Kauf Link versendet. Die Nachricht weist das Opfer auf eine einmalige Gelegenheit hin. Dabei wird zusätzlich Zeitdruck ausgeübt. Das Opfer wird dazu gebracht, die Wallet zu verbinden.
Daraus lernt man, dass man immer den offiziellen Links folgen muss. Diese sind, in der Regel, auf den Marktplätzen verlinkt. Zudem muss man bei den Webseiten darauf achten, dass diese als sicher eingestuft werden.
(Sablah, 2022)
3.5.3.3 Social Engineering
Dies ist zwar kein Angriff, aber ein grosser Kritikpunkt der Technologie. Auch unsere Umfrage enthüllte, dass ein paar Personen NFTs mit Geldwäsche assoziieren. Da ist auch etwas Wahres dran.
NFTs sind der ideale Weg, um Geld zu waschen. Grosse Geldsummen können anonym für ein Kunstwerk ausgegeben werden. Beim Verkauf werden die Einnahmen in ein gesetzliches Zahlungsmittel umgetauscht.
Der Kunstmarkt wird schon seit Ewigkeiten zur Geldwäsche genutzt. Der subjektive Preis und die zusätzlichen Steuervorteile machen diesen lukrativ. NFTs weisen ebenfalls diese Eigenschaften auf. Zudem kann man sie leicht bewegen.
Jedoch schreckt die Blockchain Betrüger auch ab. Denn darauf sind die Transaktionen für immer nachvollziehbar.
Studien können den Anteil solcher Geschäfte nur schätzen. Sie zeigen aber auf, dass dieser gering ist.
Als Kaufinteressent sollte man einfach auf auffällige, regelmässige Preissteigerungen achten. Denn der Wert der NFTs kann mithilfe des "Wash Tradings" zusätzlich erhöht werden. Dabei erstellt eine Person mehrere Wallets und kauft sich selbst das NFT zu immer höheren Preisen ab. So entsteht die Illusion einer Wertsteigerung.
(Non-Fungible Token: Wikipedia, 2022), (Hoops, 2022), (Adejumo & Kons, 2022), (Geldwäsche und Wash-Trading in den NFT-Märkten: Crypto Valley Journal, 2022)
3.5.4 Der grosse Crash
Zum aktuellen Zeitpunkt des Schreibens dieser Arbeit erleben wir einen NFT-Crash mit.
Marktanalytiker und Kritiker haben schon vor langer Zeit vorhergesagt, dass die Blase platzen wird. Dazu kam es auch. Das Handelsvolumen aller Sektoren sank um ca. 90 %.
Der im Kapitel "Meilensteine" erwähnte Fussballer Neymar, sitzt nun mit seinem Bored Ape auf einem unrealisierten Verlust von 700'000 USD.
(Nover, 2022), (Dzhondzhorov, 2022), (Market Tracker - CryptoPunks: NonFungible, 2022), (Mayer, 2022)
Die Preisentwicklung an bestimmten Gründen festzunageln, ist nicht so einfach. Im folgenden Abschnitt erläutern wir unsere Vermutungen.
Letzten Endes wird der Preis immer aus Angebot und Nachfrage zusammengesetzt. Im Jahre 2021 sorgten die NFTs für viel Aufsehen. Der Wirbel um die Tokens liess den Preis in die Höhe schiessen. In nur einem Jahr stieg dann das Handelsvolumen von zwei auf 16.5 Milliarden. In dieser Zeitspanne nahmen die Anzahl Verkäufer, im Verhältnis zu den Käufern, viel stärker zu. Auf lange Zeit könnte dies einer der Faktoren sein, welcher diese Krise auslöste.
Zudem ist aber nicht zu vergessen, dass wir uns kurz vor oder möglicherweise bereits in einer Rezession befinden. Eine hohe Inflationsrate, ein schwacher Aktienmarkt und der Kryptowinter machen die riskante Anlage nicht sehr attraktiv. Solche Zeiten führen generell zu einer geringeren Nachfrage nach Gütern. Gerade von spekulativen Geschäften lassen dann Geldanleger meist die Finger.
(80+ NFT Statistics 2022 — Global NFT Trading and Popularity Facts: ByBit, 2022)
Abbildung 18: Marktentwicklung
(Quelle: https://de.statista.com/infografik/24807/kennzahlen-der-nft-industrie/ (opens in a new tab))
3.5.5 Zukunftsaussichten
Die Zukunft um die NFTs ist ungewiss. Wir sind aber davon überzeugt, dass die Technologie bestehen bleibt. Denn diese ist nützlich. Die meisten Projekte werden aber höchstwahrscheinlich die schwere Zeit nicht überstehen.
Die Parallelen zur Internetblase sind definitiv erkennbar. Als die Dotcom-Unternehmen vom Boom profitierten, wurde den Anlegern langsam aber sicher klar, dass diese die Erwartungen nicht erfüllen können. Die Blase platzte. Trotzdem verschwand das Internet nicht und Firmen wie Google veränderten unser Leben für immer.
In dieser Hinsicht war der Crash vielleicht sogar nötig. Dadurch wird der Markt aufgeräumt. Zudem lernen Käufer darauf zu achten, wie viel die Tokens wirklich wert sind.
(Dotcom-Blase: Wikipedia, 2021), (Hayes, 2019)
4 Lancierung eines NFT-Projektes
Wir sind nun auf alle Einzelheiten der NFTs eingegangen und meinen daher zu wissen, was diese sind. Um unser Wissen zu überprüfen, setzten wir, zum krönenden Abschluss unserer Vertiefungsarbeit, unser eigenes Projekt um. Das Ziel war, Erkenntnisse darüber gewinnen, mit welchem Aufwand ein solches Projekt verbunden ist. Zudem wollten wir herausfinden, was für Kosten anfallen und ob die aktuellen Preise der bestehenden Kollektionen gerechtfertigt sind.
4.1 Ideenfindung
Jedem erfolgreichen Projekt liegt eine Idee zugrunde. Bevor wir aber mit dem Brainstorming begannen, untersuchten wir den Markt.
Als Zielgruppe identifizierten wir Jugendliche und Erwachsene in jüngerem Alter, da zum Kauf eine gewisse technische Affinität vorausgesetzt wird. Aufgrund der anonymen Accounts ist es aber schwierig, diese Annahme statistisch zu belegen.
Laut folgender Umfrage, welche nur 2000 deutsche berücksichtigt, liegen wir aber mit unserer Spekulation richtig.
Abbildung 19: NFT-Akzeptanz nach Alter
(Quelle: https://www.finder.com/de/nft-statistik (opens in a new tab))
Da sich keiner der Teilnehmer bereits ein digitales Sammlerstück kaufte, konnten wir auch mit unserer Umfrage keine bessere Auswertung erzeugen.
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, was für eine Art von Kunst auf dem Markt besonders beliebt ist, studierten wir diesen zuerst. Wie im Kapitel "Meilensteine" erkennbar, hatten besonders zwei Projekte einen Aufschwung. Der Bored Ape Yacht Club und die CryptoPunks. Zu Beginn orientierten sich fast alle Projekte an einem dieser beiden. Entweder wurden Bilder von Affen, Katzen oder verpixelte Grafiken verkauft. Mittlerweile gewannen aber auch andere Grafiken an Beliebtheit.
(NFT Market – Statistics 2021-2022: METAV.RS, 2022)
Wir hätten unser Konzept diesen Projekten ausrichten können. Jedoch haben wir weder ein Marketing-Budget noch genügend Zeit, um eine erfolgreiche Kollektion in diesem Ausmass zu erstellen. Denn unser Resultat müsste mindestens so gut wie die bestehenden Projekte sein. Aus diesen Gründen entschieden wir uns dazu, eine Nische zu suchen. Da wir Informatiker bereits mit verschiedenen Technologien vertraut waren, trauten wir uns etwas im Bereich der generativen Kunst zu.
Abbildung 20: OpenSea generative Kunst Kollektionen
(Quelle: https://opensea.io/ (opens in a new tab))
Bei der generativen Kunst wird bei der Erstellung eines Werkes auf ein autonomes System gesetzt. Die Merkmale des Endproduktes werden dabei nicht vom Künstler, sondern von einer Technologie getroffen. Im Bild ist erkennbar, dass es bereits erfolgreiche Projekte gibt, die auf diese Art von Kunst setzen.
(Generative Kunst: Hisour, 2022)
Nach ausgiebiger Recherche sind wir auf Programme gestossen, welche mithilfe einer Künstlichen Intelligenz Bilder erstellen können. Dies ist aus diesen Gründen optimal:
- Das Konzept unterscheidet sich nochmals deutlich von dem der Konkurrenz.
- Wir können uns im Thema KI vertiefen. Da KI ein Bereich des Web 3.0 ist, passt dies ideal zu unserer Arbeit.
Somit waren wir bereit, die Rahmenbedingungen festzulegen.
Name: GEN Z – GENERATIVE ART
Thema: Bilder, die von einer Künstlichen Intelligenz, im Stile alter Maler, generiert werden. Sie sollten Tätigkeiten abbilden, welche Personen aus unserer Generation ausüben.
Menge: 20
Stückzahl: 1
(Generative Art Guide: AiArtist.org, 2022)
4.2 Erstellung
Nun mussten wir eine Anwendung ausfindig machen, welche ein Bild aus Text generieren kann.
Schnell stiessen wir auf Midjourney. Midjourney bietet eine Beta Software an, was sich anscheinend perfekt für unsere Arbeit geeignet hätte. Dieses Tool testeten wir direkt aus. Noch erstaunt von den hervorragenden Ergebnissen, lasen wir uns in die allgemeinen Geschäftsbedingungen ein. Darin stand geschrieben, dass alle generierten Werke einer "Creative Commons Noncommercial 4.0 Attribution International License" unterstehen. Diese "Asset License" untersagt den Verkauf der Bilder. Da wir aber lernen wollten, wie man NFTs verkaufen kann, war dies keine Option.
(Midjourney, 2022)
Wir fuhren also mit der Suche fort. Schliesslich wurden wir auf Dall-E von OpenAI aufmerksam. Auch diese Software befindet sich noch in der Beta-Phase. Im Gegensatz zu Midjourney erhält man aber bei der Erstellung die vollen Rechte. Nach dem Erproben waren wir auch von dieser Applikation überzeugt.
(Dall-E 2: OpenAi, 2022), (Blog - Dall-E: OpenAi, 2022)
Dall-E kann man auf drei Arten nutzen:
- Bilder aus Text erstellen
- Bestehende Bilder über Texteingaben bearbeiten
- Variationen eines vorhandenen Bildes erstellen
(Image Generation: Openai, 2022)
Wir nutzten die erste Funktion. Dabei gibt man eine Beschreibung des gewünschten Bildes an. Hier ein Beispiel davon, wie das aussieht:
Abbildung 21: Dall-E generierte Bilder
(Quelle: https://openai.com/dall-e-2/ (opens in a new tab))
Gefällt einem eines der Resultate, so kann man dieses herunterladen. Man kann aber auch noch weitere Versionen eines bestimmten Bildes anfordern.
Abbildung 22: Dall-E Resultate
(Quelle: https://openai.com/dall-e-2/ (opens in a new tab))
Nun war es an der Zeit, unser Konzept in die Realität umzusetzen. Dazu überlegten wir uns 20 typische Aktivitäten, die Personen aus der Generation Z ausüben. Danach suchten wir nach Malern, deren Stile wir als interessant empfanden. Daraus entstanden dann die 20 Bildbeschreibungen, welche in dieser Abbildung sichtbar sind:
Abbildung 23: Liste der KI-Anweisungen
Diese Erklärungen gaben wir in die Software ein. Diese generierte jeweils vier, teils erstaunliche, Bilder. Wir entschieden uns jeweils für das Resultat, welches unserem Empfinden nach, am geeignetsten war. So entstanden die folgenden Bilder:
Abbildung 24: Generierte Bilder
Die grösste Schwierigkeit bestand darin, exakte Anweisungen zu definieren, damit die künstliche Intelligenz zufriedenstellende Outputs generieren konnte.
4.3 Marktplatz
Nun mussten wir herausfinden, wie aus diesen Bildern NFTs werden. In der Theorie haben wir beschrieben, dass ein Minting Prozess durchlaufen werden muss. Dazu nutzt man einen sogenannten Marketplace. Dies ist im Grunde genommen eine Handelsplattform, auf welcher man die Kreationen minten und verkaufen kann. Dazu lädt man sein Werk hoch, gibt ihm einen Namen und legt den Verkaufspreis fest.
Zu den Marktplätzen zählen unter anderem Nifty Gateway, SuperRare, Rarible und Coinbase NFT. Wir entschieden uns aber für den Marktführer OpenSea, welcher uns mit seiner verständlichen Benutzeroberfläche überzeugte.
Auf OpenSea werden monatlich, Stand Juli 2022, mehr als 1.5 Millionen NFTs gehandelt. Dabei erzielte die Plattform im Jahre 2021 einen Umsatz von 326.5 Millionen USD.
(Wenz & Möller, 2022)
Abbildung 25: OpenSea Logo
(Quelle: docs.opensea.io)
Die Plattform ist aber nicht das entscheidenste. Wenn man einen Beitrag auf Instagram postet, wird dieser von Meta gespeichert. Wird die App aus dem App Store entfernt, sperrt Instagram das Konto oder wird der Beitrag entfernt, so sind die Daten verloren. Man hat also als Privatperson keinerlei Kontrolle. Ein NFT befindet sich nach dem Mint nicht auf der Plattform, sondern auf der Blockchain. Der Marktplatz zeigt es lediglich an. Daher kann man jedes NFT auch auf anderen Plattformen darstellen.
4.4 Konto erstellen
Um ein OpenSea Konto zu erstellen, benötigt man eine Wallet. Also eine Art digitales Portemonnaie. Unsere Wahl fiel auf Metamask. Diese Wallet, welche von über 10 Millionen Nutzern verwendet wird, kann als Browser Extension oder Smartphone App installiert werden.
Mit der Wallet kann man später digitales Geld kaufen, halten und ausgeben.
Wie in den nachfolgenden Abschnitten beschrieben, fungiert eine Wallet aber auch als Login.
4.4.1 Installation
Wir konnten die Metamask Wallet in nur drei Schritten erstellen:
- https://metamask.io (opens in a new tab) aufrufen
- Auf
Download
klicken - Installieren
4.4.2 Aufsetzen
Nach der Installation muss man ein Passwort festlegen und einen generierten Schlüssel bei sich notieren. Das Passwort wird jeweils abgefragt, bevor man die Applikation verwenden kann. So gelangen Unbefugte nicht an den Inhalt. Der Schlüssel besteht aus zwölf Wörtern. Diese gewähren einem von überall Zugriff auf die Wallet. Verliert man das Gerät, auf welchem Metamask installiert ist, so reichen diese zwölf Begriffe, um den Account wiederherzustellen. Diese müssen also unter Verschluss aufgehoben werden. Nach dem Aufsetzen sieht die Wallet so aus:
Abbildung 26: Metamask-Wallet
4.4.3 Mit Marktplatz verknüpfen
Danach besuchten wir https://opensea.io (opens in a new tab). Da meldeten wir uns mit Metamask an. Schon hatten wir ein OpenSea Konto. Es mussten also keinerlei Daten zur Person angegeben werden. Denn genau solche Prozesse werden im Web 3.0 vereinfacht. Ohne Logindaten kann man sich völlig anonym auf Plattformen bewegen. Hinter den Nutzern verbirgt sich keine E-Mail-Adresse, sondern lediglich eine Identifikationsnummer.
Abbildung 27: Verknüfung der Wallet
4.5 Kollektion erstellen
Daraufhin starteten wir mit der Erstellung einer Kollektion. Denn wir wollten unsere 20 Bilder an einem Ort haben.
Wir trugen also den Namen, eine Beschreibung und unsere Provision bei weiteren Verkäufen ein. Da auch ein Logo und Banner gefordert waren, erstellten wir diese Dinge.
Abbildung 28: Bildschirmfoto unserer Kollektion auf OpenSea
4.6 Minting
Jetzt war es an der Zeit, NFTs zu erstellen. Dazu klickten wir auf den entsprechenden Navigationspunkt. So konnten wir das erste Bild hochladen, einen Namen eintragen und das NFT beschreiben. Daraufhin wiesen es der soeben erstellten Kollektion hinzu.
Abbildung 29: Angaben bei der Erstellung eines NFTs
Als Blockchain wählten wir Ethereum. Alternativen sind Arbitrum, Avalanche, Klaytn, Optimism, Polygon und Solona. Unsere Wahl fiel auf Ethereum, da diese ziemlich beliebt ist und unsere NFTs so mehr Aufmerksamkeit bekommen könnten.
Nachdem wir alles eingetragen hatten, klickten wir auf "Create". Nach wenigen Sekunden wurde bestätigt, dass unser NFT erstellt wurde. Das Bild ist nun für alle Zeit auf der Blockchain gespeichert.
Um alle 20 Tokens zu erstellen, wiederholten wir diesen Prozess 19-mal.
Unser Projekt ist zu finden unter: https://opensea.io/collection/gen-z-gen-art (opens in a new tab)
4.6.1 Aufwand
Nun stellt sich die Frage, wie aufwändig das Erstellen eines NFTs war.
Wie dieser Dokumentation zu entnehmen ist, sind nur sehr wenige Schritte dazu erforderlich. Der grosse Aufwand war die Recherchearbeit, Ausarbeitung des Konzeptes und Generierung der Kunstwerke. Hat man diese Dinge aber schon bereit, so kann man ein NFT in nur wenigen Minuten erstellen.
4.6.2 Kosten
Der weltweite Mintprozess auf Ethereum verbrauchte zuvor jährlich schätzungsweise etwa halb so viel Strom wie die ganze Schweiz. (Buchmann & Büsser, 2022)
Durch die Belastung des Klimas stand das Token auch oft in Kritik. Damit es nicht zur Überlastung kommt, wurden drei Dinge unternommen:
- Gas Fees: Bei der Erstellung werden Gebühren, sogenannte Gas Fees, verrechnet. Diese halten Personen davon ab, unnötige NFTs zu erstellen. Zudem sorgen sie dafür, dass es nicht zu Überlastungen kommt. Wenn das System viel zu tun hat, erhöht es den Preis für die Erstellung. So gibt es automatisch weniger Transaktionen.
(What are gas fees?: OpenSea Support, 2022) - Proof of state: Bei der Beschreibung der Blockchain wurde gezeigt, wie die Sicherheit durch das Minting gewährleistet wird. Dieses Prinzip wird "Proof of work" genannt. Es gibt aber noch eine weitere Methode, um das Verschieben von Anlagen zu validieren. Dieses trägt den Namen "Proof of state". Ethereum wechselte am 15. September 2022 erfolgreich auf dieses System und verzichtet so auf Miners. Dadurch wird die Blockchain 99.95 % weniger Energie aufwenden müssen.
(The Merge: Ethereum.org, 2022) - Lazy Minting: Beim Erstellen eines NFTs wird dieses noch nicht fest in der Blockchain gespeichert. Dies geschieht erst bei der ersten Transaktion (wenn es jemand kauft).
(Create NFTs for Free on OpenSea: OpenSea Blog, 2020), (Can I list an item without paying to "mint" it?: OpenSea Support, 2022)
4.7 Verkauf
Vorerst wollten wir wissen, warum manche Projekte so teuer sind und ob diese Preise gerechtfertigt sind. Unsere Umfrage hat deutlich gezeigt, dass die meisten Personen, aller Altersgruppen, diese hohen Summen für absolut unangemessen halten.
Was ist also der Anlass, solche Summen auszugeben?
Wir kamen zum Entschluss, dass die Preise aus mehreren Gründen so hoch sind:
- Sobald der Mensch das Nötigste hat, sieht er Wert in Dingen, wo keiner ist. Das war schon immer so. Denn auch alte Gemälde haben nur den Wert, welchen wir ihnen zuschreiben. Schliesslich waren die Farbe und Leinwand der Mona Lisa nicht teuer.
- Leute wollen am Hype teilhaben und andere beeindrucken.
- NFTs sind das ideale Statussymbol und können im Gegensatz zu Uhren oder Autos nicht kaputtgehen.
4.7.1 Verkaufstaktiken
Es gibt gewisse Taktiken, die man immer wieder sieht:
- Verknappung: Durch eine limitierte Anzahl werden die einzelnen Tokens seltener. Dadurch kann bei den Interessenten die sogenannte "Fear of missing out" ausgelöst werden. Dies bedeutet, dass die Personen Angst davor haben, das NFT nicht kaufen zu können.
- Editionen: Wurde ein Projekt erfolgreich auf den Markt gebracht, wird oft eine Erweiterung oder zweite Edition verkauft.
- Zufallsprinzip: Der Käufer weiss zu Beginn noch nicht, was er erhält. Die einzelnen NFTs haben verschiedene Seltenheiten und werden zufällig verteilt. Diese Verlosung erinnert teilweise an ein Glücksspiel. Aus diesem Grund sind Seiten wie Sorare, auf welcher virtuelle Fussballkarten verkauft werden, in der Schweiz sogar gesperrt.
Abbildung 30: Warnung vor Sorare
(Quelle: http://sorare.com/)
4.7.2 Verkauf
Bevor wir die NFTs zum Verkauf freigaben, überprüften wir nochmals, ob alle Daten stimmten. Daraufhin legten wir einen Preis fest. Dazu untersuchten wir, was andere Projekte verlangen. Da unsere Kollektion 20 Bilder enthält und diese alle nur einmal existieren, legten wir 0.1 ETH als Preis fest. Dies entspricht momentan etwas über 115 Schweizer Franken. Das klingt zwar nach viel, ist aber im NFT-Raum noch wenig.
Abbildung 31: Bildschirmfotos eines unserer NFTs auf OpenSea
4.7.3 Resultat
Im Rahmen dieser Arbeit befragten wir den Künstler Tyler Hobbs, der durch seine generative Kunst an Bekanntheit gewann. Er wird als einer der grössten Künstler dieser Generation angesehen. Auf die Frage, wie die NFTs sein Leben veränderten, entgegnete er uns:
"Das war eine der positivsten Entwicklungen meines Lebens. Die NFTs haben der digitalen Kunst eine gewisse Legitimität verliehen, die es vorher nicht gab. Sie haben mir geholfen, meine Arbeit als unabhängiger Vollzeitkünstler fortzusetzen und haben mir neue Möglichkeiten eröffnet, meine Kunstwerke zu schaffen und mit anderen zu teilen." - (Hobbs, 2022)
Seine Freude ist nachvollziehbar. Denn eines seiner Projekte brachte ihm ca. 17 Millionen USD ein.
(Tyler Hobbs, Fidenza Creator, Sells $17 Million NFTs Despite Dreary Market: Bitcoinist, 2022)
Bei uns verlief das Ganze nicht so erfolgreich.
Der Verkauf lief vom 2.10.2022 bis am 2.11.2022. Von unseren NFTs wurde kein einziges verkauft.
Dies liegt, unserer Einschätzung nach, an der mangelnden Nachfrage. Da wir auf den sozialen Netzwerken nicht für das Projekt geworben haben, hatten wir höchstens sieben Aufrufe auf den Bildern. Dies lag auch daran, dass es über 80 Millionen NFTs auf der Plattform gibt.
Wir lernten, dass die Vermarktung das A und O ist. Deswegen kooperieren die Hersteller auch oft mit Influencern. Ohne dieses Marketing kann man kaum aus der Masse herausstechen. Ist man also ein eigenständiger Künstler, der seine Werke als NFTs verkaufen will, sollte man dies im Hinterkopf haben. Fairerweise müssen wir auch noch hinzufügen, dass wir das Projekt erstellten, als der Markt zusammenbrach. Anleger warfen also nicht mit Geld um sich.
Wir können aber trotzdem von uns behaupten, dass wir wissen, wie man ein NFT-Projekt erstellt.
Dieses ist über den QR-Code erreichbar.
Abbildung 32: QR-Code zum Projekt
4.8 Transaktion
Um aufzuzeigen, wie eine Transaktion von beiden Seiten aus aussieht, kauften wir das NFT mit einer zweiten Wallet.
(Vorerst weisen wir darauf hin, dass wir kein Wash Trading betrieben. Wir führten den Kauf aus schulischen Zwecken durch. Unsere Absicht war nicht, den Preis der Kollektion in die Höhe zu treiben.)
4.8.1 Erstellung Käufer-Account
Als Erstes erstellten wir einen zweiten Metamask Account. Davon kann man unbegrenzt anlegen. Wie dies funktioniert, wurde bereits im Kapitel "Konto erstellen" beschrieben . Daraufhin kauften wir die benötigte Kryptowährung. Auch dies kann direkt in Metamask erledigt werden. Als Zahlungsmittel ist Bank, Apple Pay, Kredit- oder Debitkarte möglich. Da Metamask keine Trading-Plattform, sondern lediglich eine Wallet ist, wird der Kaufprozess ausgelagert. Die Wallet sucht in diesem Fall den billigsten Anbieter und kauft über diesen.
4.8.2 Angebot unterbreiten
Nachdem die Kryptowährung überwiesen wurde, gingen wir mit diesem Account auf OpenSea und suchten uns ein NFT aus der Kollektion aus. Es ist möglich, jedem NFT ein Angebot zu unterbreiten. Dies taten wir, indem wir auf "Angebot abgeben/Make offer". Dies öffnet das folgende Fenster:
Abbildung 33: OpenSea Unterbreitung Angebot
Wie man erkennen kann, muss man Angebote auf der Ethereum Blockchain mit WETH abgeben. WETH steht für "Wrapped Ether". Dies ist eine Kryptowährung. Wie der Name vermuten lässt, ist sie ETH (Ethereum) sehr ähnlich. Mit WETH kann man jedoch Gebote abgeben, welche bei der Annahme direkt überwiesen werden. Da WETH den exakt selben Wert wie ETH hat, kann Ethereum bei Bedarf leicht zu WETH umgetauscht werden.
Mit dieser Währung machten wir dann eine Offerte. Dabei kann man als potenzieller Käufer festlegen, wie lange die Proposition stehen soll.
Auch noch wichtig zu wissen ist, dass der Gesamtbetrag des Angebotes fünf USD nicht unterschreiten darf.
Abbildung 34: OpenSea Unterbreitung Details
Alle Aktionen, bei welchen Geld mit im Spiel ist, müssen jeweils bestätigt werden. Dabei poppt eine Erlaubnisanfrage in der Metamask Wallet auf. In diesem Fall wird gefragt, ob man OpenSea den Zugriff auf seine WETH gewähren will.
Abbildung 35: OpenSea Zugriffsbestätigung
4.8.3 Angebot annehmen
Der Preisvorschlag des Käufers ist danach für alle sichtbar. Neben dem Bild sieht man direkt das höchste Gebot.
Abbildung 36: OpenSea Anzeige des Angebotes
Weiter unten findet man alle Angebote aufgelistet. OpenSea bietet auch die Möglichkeit, Gegenangebote zu machen.
Um das NFT zu verkaufen, klickten wir auf "Akzeptieren/Accept".
Abbildung 37: OpenSea Liste der Angebote
In einer detaillierten Übersicht sieht man nochmals alle Informationen zum Kauf. Auch dem muss man erneut zustimmen und so die Gebühren bestätigen und den Kauf unterzeichnen.
Abbildung 38: OpenSea Akzeptierung des Angebotes
Schon ist der Kauf abgeschlossen. Wie in der rechten Abbildung erkennbar, wurde das NFT von der Wallet des Halters zu der des Käufers transferiert.
Abbildung 39: OpenSea Bestätigung Verkauf
Abbildung 40: OpenSea NFT im Käufer Account
Dieser Ablauf ist relativ einfach. Denn OpenSea leitet einen, sodass man als Käufer und Verkäufer nur ein paar wenige Klicks ausführen muss.
4.8.4 Transparenz
Dieses Bild zeigt noch die Transparenz der NFTs auf. Man sieht genau, wann ein Token erstellt und gelistet wurde. Auch die Offerten und Verkäufe werden genaustens dokumentiert.
Abbildung 41: OpenSea Artikelaktivität
Anonym ist das System aber trotzdem. Gibt man seinem Account keinen Namen, so weiss niemand, wer dahintersteht.
4.8.5 Gebühren
Während dieses Prozesses vielen immer wieder Gebühren an. Hier haben wir festgehalten, auf wie viel sich diese beliefen.
4.8.5.1 Käufer
Der Käufer gab ein Angebot von 5.02 USD ab.
Gebühren | Betrag in USD |
---|---|
Kauf von Kryptowährung in Metamask, Überweisung von einer Trading-Plattform in die Wallet oder Wechsel von einer anderen Kryptowährung zu WETH. | 0.12 |
Gebühr Unterbreitung Angebot | 0.72 |
Transaktionsgebühr | 0.34 |
Total | 1.18 |
4.8.5.2 Verkäufer
Gebühren | Betrag in USD |
---|---|
Nutzungsgebühren an OpenSea (2.5 % des Verkaufspreises) | 0.13 |
Mint | 3.67 |
Total | 3.80 |
Von den eingenommenen 5.02 USD blieben abzüglich der 3.80 Gebühren noch 1.22 USD.
Da die Gebühren höher sind als die Einnahmen, ist es nicht sehr sinnvoll, billige NFTs zu verkaufen.
5 Schlusswort
Die Technik schreitet rasant voran. Viele der Konzepte des Web 3.0 werden in die Realität umgesetzt. Das grosse Ziel ist, die Macht zurück an die einzelnen Personen zu geben und so ein Leben unabhängig vom Staat und grossen Konzernen zu ermöglichen. Dies klingt erstmals sinnvoll. Denn wer will kontrolliert werden? Man kann von heute auf morgen von allen sozialen Netzwerken entfernt werden. Banken können einem das Konto einfrieren.
Das Web 3.0 Konzept wird unterschiedlich aufgenommen. Es gibt Länder, welche Applikationen verbieten oder das Internet teilweise ganz abstellen. Andere Regierungen sind wiederum fest von der dritten Generation des Internets überzeugt und akzeptieren Bitcoin als Zahlungsmittel.
Man muss zum jetzigen Zeitpunkt auch zugeben, dass weder die Ideen noch Technologien völlig ausgereift sind. Hier drei Beispiele:
- Der Bitcoin sollte eine billigere, leichtere, schnellere Alternative zum Fiatgeld sein. Jedoch sind die Gebühren hoch, das Kaufen nicht leicht und die Transaktionen teils sehr langsam.
- Die Blockchain sollte in vielen Gebieten eingesetzt werden. Jedoch setzen noch sehr wenige Firmen darauf. Und wenn Unternehmen es tun, nutzen sie meist eine private, von ihnen kontrollierte Chain. Natürlich können Supply Chain Daten hervorragend gespeichert werden. Jedoch verfehlt eine sogenannte Corporate Blockchain einen Teil des eigentlichen Zieles.
- Die Technologie der NFTs kann durch die digitalen Eigentums- und Echtheitsnachweise echte Probleme lösen. Sie ermöglicht unter anderem vielen Künstlern von ihrer Arbeit zu profitieren. Wie alle neuen Technologien haben auch die Tokens ihre Schattenseiten. Betrüger stellen eine Gefahr dar. Das Klima wird dadurch auch nicht verbessert und die meisten Projekte nutzen einfach den Hype aus. Ob die hohen Preise mancher Kollektionen gerechtfertigt sind, muss jeder für sich entscheiden. Schlussendlich haben sie den Wert, den wir ihnen zuschreiben.
Wir sind nun aber beide von der Zukunft des Internets und der NFTs überzeugt. Momentan sind wir noch ganz am Anfang. Vielleicht dauert es noch fünf bis zehn Jahre, bis der Mensch und die revolutionären Technologien dazu bereit sind.
5.1 Persönlicher Erkenntnisgewinn
Ich lernte einiges über die Entwicklung des Internets, welches ich tagtägliche nutze. Aber besonders im Bereich des Web 3.0 konnte ich mir neues Wissen aneignen. Viele der Thematiken waren mir nicht fremd. Jedoch konnte ich in Form dieser Arbeit einige Punkte vertiefen und ganz neue Verknüpfungen herstellen.
Besonders auf die Entwicklung der Kryptowährungen bin ich gespannt. Aber auch die NFTs faszinieren mich. Denn das Konzept, digitale Medien auf der Blockchain zu speichern, ist genial. Durch diese Arbeit erfuhr ich aber auch, dass das Potenzial in der Praxis kaum ausgeschöpft wird. Es war schwierig, Projekte zu finden, welche wirklich einen Nutzen aufweisen. Der Markt wird von fragwürdigen, ähnlichen und von Influencern hochgelobten Projekten dominiert. Dadurch wird der Fokus meist auf "hochpreisige Affen" anstelle der Technologie gelenkt.
Ich gehe aber schwer davon aus, dass die momentane Marktlage dies verändern wird. Denn die unnützen Projekte verlieren nun erheblich an Wert.
Das Gebiet des Internets ist hoch spannend und zugleich komplex. Hoffentlich konnten diese Zeilen etwas über diese Thematik aufklären und damit Beitrag zum schnelleren Vorantrieb des Web 3.0 leisten.
5.2 Zielbeurteilung
Wir konnten alle gesetzten Ziele erreichen.
- Wir wissen nun, wie sich die Technologien des Internets weiterentwickelt haben. Unsere Erkenntnisse konnten wir mithilfe einer Timeline und Text aufzeigen. Durch unsere Umfrage verstehen wir nun mehr über den Umgang, welche Personen mit dem Internet pflegen. Auch diese Ergebnisse konnten wir verständlich darstellen.
- Auch die Chancen und Gefahren des Web 3.0 haben wir aufgezeigt. Zum einen beschrieben wir diese im ersten Abschnitt "Entwicklung des Internets". Des Weiteren gingen wir auch bei den NFTs gezielt auf die Möglichkeiten und eventuelle Fallen ein.
- Nach dem Lesen des Buches "Reich mit NFTs" und langer, gründlicher Recherche zum Thema Blockchain, verstanden wir die Funktionsweise der NFTs. Wir beschrieben diese in einem verständlichen Text und erstellten unterstützende Grafiken.
- Erfolgreich fanden wir eine Projektidee, erstellten Bilder und minteten daraus NFTs. Diese gaben wir dann zur Aktion frei. Den gesamten Prozess dokumentierten wir ausführlich. Als die Aktion erfolglos verlief, kauften wir eines der Bilder selbst. So konnten wir sicherstellen, dass die Leser eine NFT-Transaktion auch versteht.
5.3 Danksagung
An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen, die uns während der Erstellung dieser Vertiefungsarbeit unterstützt haben.
Ein besonderer Dank gilt allen Teilnehmenden unserer Befragung, ohne die diese Arbeit nicht hätte entstehen können. Unser Dank gilt ihrer Informationsbereitschaft und ihren interessanten Beiträgen und Antworten auf unsere Fragen.
Auch bei Tyler Hobbs wollen wir uns für die Beantwortung unserer Frage bedanken.
Literaturverzeichnis
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