2022
Tracking

Tracking - Regeln | Tools | Implementierung

Datum: Oktober 2022
Lesedauer: 8 Minuten


In diesem Post zeige ich, wie man Tracking in seiner Webseite einbaut und die Resultate auswertet. Dabei erkläre ich, was es für Tools gibt und wie man Google Analytics und den Tagmanager implementiert.
Zudem gehe ich darauf ein, welche Datenschutzbestimmungen greifen, wenn man solche Tracking Tools verwendet.

Rechtliche Bestimmungen

Bevor man damit beginnt, die Nutzer seiner Webseite zu tracken, muss man verstehen, was die gesetzlichen Vorschriften sind. Wer diese nicht einhält, muss im Falle einer Anzeige mit Bussgeld rechnen.

In der Schweiz hat man sich an den Art. 13 der Bundesverfassung (opens in a new tab) und das Datenschutzgesetz (DSG) (opens in a new tab) zu halten. Die Einzelheiten sind in der Verordnung (VDSG) (opens in a new tab) geregelt. Das Zivilgesetzbuch (opens in a new tab) zeigt auf, wie bei einem Verstoss vorgegangen werden kann. Bei diesen Gesetzen geht es überwiegend darum, dass Personendaten geschützt werden. Jedoch gibt es keine strengen Regeln in Bezug auf das Tracking und die Verwendung von Cookies. Eine Schweizer Seite ist deshalb nicht verpflichtet, einen Cookie-Banner darzustellen.

Die EU hingegen hat sich an strengere Vorschriften zu halten. Ihre Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) (opens in a new tab) zeigt diese auf. Hierbei ist wichtig, dass auch Schweizer Unternehmen von dieser Verordnung betroffen sein können. Dazu muss einer dieser drei Fälle zutreffen:

niederlassung

dienstleistungen

kunden

Quelle: https://www.edoeb.admin.ch/edoeb/de/home/aktuell/rgpd-last-minute.html (opens in a new tab)

Arten & Tools

In der Regel unterscheidet man zwischen den Traffic, Behavior und Performance Tracking-Methoden.
(Zwischen diesen gibt es auch Überschneidungen.)

Traffic

Hier werden die Seitenaufrufe gesammelt. Zudem will man herausfinden, wie lange User browsen und ob diese zu Kunden werden.

Matomo

Webseite: https://matomo.org/ (opens in a new tab)

Matomo ist ein Open-Source Traffic Tool. Es wirbt vor allem damit, Datenschutz Vorteile gegenüber anderen Tools zu haben.
Die gratis Version muss selbst gehostet werden. Dies bringt Vorteile mit sich, ist aber auch mit Aufwand verbunden.

matomo

Google Analytics

Webseite: https://analytics.google.com/ (opens in a new tab)

Das wohl bekannteste Tool misst die Anzahl Nutzer, Ortschaften und weitere spannende Informationen.

ga

Behavior

Das Ziel dieses Trackings ist es, die User Experience zu messen. Dazu verfolgt man, wie sich der User verhaltet. Man speichert z. B. Klicks und Scrolls. Oft wird dabei auch eine Heatmap erstellt. Diese gibt dann zu erkennen, wo sich der Nutzer während des gesamten Aufenthaltes am meisten mit der Maus befand und welche Regionen er nicht besuchte.

Hotjar

Webseite: https://www.hotjar.com/ (opens in a new tab)

Mithilfe von Heatmaps und Session Recordings kann das User-Verhalten optimal gesammelt werden.

hotjar

Google Optimize

Webseite: https://marketingplatform.google.com/about/optimize/ (opens in a new tab)

Mit Google Optimize kann man die Nutzerfreundlichkeit verbessern. Dabei ist es möglich, mehrere Variationen einer Seite, für die jeweils entsprechende Zielgruppe, auszuliefern. Man kann zudem Inhaltstests durchführen und so das best-performing Design finden.

optimize

Performance

Hier wird die Geschwindigkeit, Keyword Rankings und SEO Werte gemessen. Man will erkennen, wie sich die Webseite schlägt.
(Beispiel: Wie gut bewertet und listet Google die Seite.)

Google Search Console

Webseite: https://search.google.com/search-console/about (opens in a new tab)

Dies ist ein SEO Tool. Es ermöglicht die Messung der SEO Performance und Überprüfung der Geschwindigkeit.

gsc

Mixpanel

Webseite: https://mixpanel.com/ (opens in a new tab)

Mixpanel untersucht unter anderem die Mobile und Web Performance. Ein Beispiel dafür ist die User Retention. (Die User Retention, auch Kundenbindungsrate genannt, gibt Aufschluss darüber, wieviele Kunden gehalten werden können.)

mixpanel

Implementierung education.merkleinc.ch

Meine Aufgabe bestand daraus, die Education Webseite zu tracken.
Als Erstes musste ich die folgenden Fragen klären:

Was wollen wir wissen? Welche Art von Tracking soll eingesetzt werden?
Wir wollen herausfinden, wie viele User von wo aus auf die Seite zugreifen. Des Weiteren möchten wir verstehen, wie die Webseite genutzt wird. So können wir auch erkennen, ob sich Personen über diese Seite informieren und möglicherweise sogar bewerben.

Welches Tool eignet sich am besten?
Google Analytics (opens in a new tab) eignet sich hervorragend, um den Traffic zu tracken. Damit können wir beispielsweise herausfinden, welche Seiten am besten performen und was für User die Seite nutzen.
Um das Verhalten aufzuzeichnen, entschieden wir uns zusätzlich für den Google Tag Manager (opens in a new tab). Dazu aber gleich mehr.

Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Momentan wird die Datenschutzerklärung von Merkle verlinkt. Dazu besteht keine Pflicht. Es ist aber empfehlenswert, User darauf hinzuweisen. In dieser Erklärung wird Google Analytics bereits erwähnt.
Da wir uns nicht an die DSGVO halten müssen, reicht dies vorerst völlig aus. Wir ziehen jedoch in Betracht, später einen Cookie-Banner einzubauen.

Google Analytics

Einbinden

Um GA in eine Webseite einzubinden, muss man die folgenden Schritte durchführen:

  1. Google Account erstellen
  2. Webseite besuchen: https://analytics.google.com/analytics/web (opens in a new tab)
  3. Angaben zum Konto geben
  4. Stream hinzufügen
    1. Name
    2. URL
  5. Tag kopieren
  6. Tag im Header der Webseite einfügen

Dies ist der Tag:

views/_partials/head.hbs
<!-- Google tag (gtag.js) -->
<script
    async
    src='https://www.googletagmanager.com/gtag/js?id=GA_TRACKING_ID'
></script>
<script>
    window.dataLayer = window.dataLayer || []; function
    gtag(){window.dataLayer.push(arguments);} gtag('js', new Date());
    gtag('config', 'GA_TRACKING_ID');
</script>

Nach diesen Schritten werden bereits Daten gesammelt. Jedoch kann es bei GA 24 bis sogar 48 Stunden dauern, bis Daten auch angezeigt werden.

Möglichkeiten

Mit Google Analytics findet man die Aufrufe, wichtigsten Seiten und Demographics. Man ist aber nicht darauf begrenzt. Mithilfe des gtag.js (opens in a new tab) ist es möglich, Events zu tracken. Durch das Hinzufügen von kleinen Codeschnipsel kann man bei jeder Aktion auf der Webseite Informationen an GA senden.

Google Tag Manager

Der gtag.js bringt ein paar Nachteile mit sich. Für Ungeschulte ist es nicht so leicht, Code zu schreiben. Und nach jeder Änderung muss die Webseite erneut auf den Server deployed werden.
GTM ist eine einfachere und effizientere Art, die Tags zu managen. Diese können über ein UI erstellt und direkt deployed werden, ohne dabei den Quellcode der Webseite verändert zu müssen.

Verknüpfung mit GA

Um das bestehende GA mit dem GTM zu verknüpfen, muss man die folgenden Schritte durchführen.

  1. GTM aus GA heraus öffnen
    open
  2. Account anlegen
  3. GA Snippet im Quellcode mit dem GTM ersetzen
    views/_partials/head.hbs
    {{! Google Tag Manager }}
    <script>(function(w,d,s,l,i){w[l]=w[l]||[];w[l].push({'gtm.start': new
        Date().getTime(),event:'gtm.js'});var f=d.getElementsByTagName(s)[0],
        j=d.createElement(s),dl=l!='dataLayer'?'&l='+l:'';j.async=true;j.src=
        'https://www.googletagmanager.com/gtm.js?id='+i+dl;f.parentNode.insertBefore(j,f);
        })(window,document,'script','dataLayer','GTM_TRACKING_ID');</script>
    {{! End Google Tag Manager }}
    Denn die Daten sollten nun lediglich über den GTM gesammelt werden.
  4. GTM iframe in jedem body hinzufügen
    views/_layouts/default.hbs
    {{! Google Tag Manager (noscript) }}
    <noscript><iframe
            src='https://www.googletagmanager.com/ns.html?id=GTM_TRACKING_ID'
            height='0'
            width='0'
            style='display:none;visibility:hidden'
        ></iframe></noscript>
    {{! End Google Tag Manager (noscript) }}
  5. Konfigurations-Tag erstellen
    tags
    Die Measurement ID findet man in der Analytics Admin Ansicht.
    measurement
    Als Trigger wählt man All Pages. So wird GA bei jedem Seitenaufruf informiert.
    trigger
    Dadurch werden überhaupt erst Daten an GA gesendet.
  6. Änderungen testen
    Danach testet man am besten, ob der Trigger gefeuert wird. Dazu öffnet man die Seite im Preview und sieht sich anschliessen die Auswertung an.
    (Diese wird mit dem https://tagassistant.google.com/ (opens in a new tab) ausgeführt.)
    test
  7. Änderungen submitten

Tags und Triggers

Um Aktionen zu tracken, kann man dann weitere Trigger definieren. Dazu geht man wie folgt vor.

  1. Trigger definieren
    Dazu wählt man einen Trigger Typ. Die aktivierten Built-In Variablen tauchen hier auf.
    trigger-definieren
    Bei Bedarf können auch noch weitere Funktionen aktiviert werden. funktionen
  2. Tag definieren
    Hierbei wählt man den Trigger aus und definiert, was geschehen soll, wenn dieser ausgelöst wird.
    Als Tag Type definiert man den Google Analytics: GA4 Event.
    Zudem muss die Konfiguration, die beim Auslösen gesendet werden soll, ausgewählt werden.
    In diesem Fall werden die Daten beim Klick auf den Button an GA gesendet.
    tag-definieren
  3. Änderungen übermitteln
    Damit die Änderungen auf der produktiven Seite übernommen werden, muss man diese noch übermitteln.
    submit
    Auch hier empfiehlt es sich, die Funktionsfähigkeit im Preview Modus anzusehen und danach die Auswertung des Tagassistenten zu untersuchen.
    Um die Verknüpfung zu GA sicherzustellen, kann man nachschauen, ob die Events in der DebugView ersichtlich sind.
    Denn die Änderung im produktiven System sind erst am nächsten Tag sichtbar.
    debug

Analyse/Auswertung

In der Regel erhält man die ersten, neu definierten, Daten 24 Stunden nach der Implementierung. Nun gilt es zu wissen, wie man diese auswertet.

Home

Die Home Seite verschafft einem einen Überblick über alle Daten.

dashboard

Reports

Detailliertere Ansichten werden einem unter Reports dargestellt. Da sieht man:

  • Nutzer
  • Neue Nutzer
  • Durchschnittliche Zeit auf der Seite
  • Nutzer in den letzten 30 Minuten
  • Wo die Nutzer herkommen (direct, organic search, referral)
  • Länder
  • Nutzer Aktivität
  • Retention
  • Ansichten pro Seite
  • Events
  • Conversions & Käufe

Standardmässig werden schon einige geeigneten Auswertungen dargestellt. All diese Reports können aber nach Belieben angepasst werden.

report

Real-Time

Real-Time bietet eine Übersicht in Echtzeit.

real-time

Life Cycle

Reports aus diesem Bereich stellen dar, wie User die Seite bedienen. Sie zeigen auf, wie die Seite geöffnet und welche Events ausgelöst wurden.
E-Commerce Webseiten können hier auch einsehen, welchen Umsatz sie erzielt haben.

events

Custom

Unter Library können weitere Reports und Collections zusammengestellt werden. Diese werden unter Custom angezeigt.

overview

Explorations

Mithilfe von Explorations können komplexere Daten sehr grafisch dargestellt werden. Es gibt bereits einige Vorlagen. Auch diese können bei Bedarf wieder editiert werden.

Path exploration

Ein Beispiel dafür ist diese Path exploration Darstellung. Man kann damit verfolgen, welche Wege ein Nutzer auf der Applikation zurücklegt.
Dies ist hilfreich, um zu erkennen, wie oft er sich wie und wohin bewegt. Zudem erkennt man, ob Seiten angesehen und gefunden werden.

users

User exploration

Mithilfe dieser Vorlage können einzelne User genau studiert werden. Man sieht die verbrachte Zeit und die dabei ausgeführten Aktionen.

explorer

Safari

Beim Testen fragte ich mich, ob man Informationen erhält, wenn der User Safari nutzt. Denn Apple fügte dem Browser ein Feature hinzu, das die Nutzer vor Trackern schützen sollte. In ihrer Präsentation klang es danach aus, als ob GA blockiert wird.
Dies ist aber nicht der Fall. Ein paar Features werden blockiert. GA kann aber weiterhin alle grundlegenden Daten nutzen.

education

Cookie Disclaimer

Wie oben beschrieben, müssen wir keinen Cookie Disclaimer einbauen. Wir werden es aber aus zwei Gründen trotzdem tun:

  1. In Zukunft könnten sich die Regeln ändern. So haben wir bereits einen.
  2. Safari User könnten den Eindruck erlangen, dass wir sie heimlich tracken wollen.

Fazit

In der Schweiz dürfen wir einige rechtliche Freiheiten geniessen. Wir müssen ausnahmsweise keinen Cookie Disclaimer anzeigen. Dennoch sollte man informiert bleiben, sodass man bei einer Änderung der Gesetze auch weiss, welche Anpassungen vorgenommen werden müssen.
Um eine Webseite dann zu tracken habe ich die Traffic, Behavior und Performance Methoden beschrieben und Beispiele genannt.
Des Weiteren führte ich auf, wie man GA und GTM implementiert und konfiguriert. Diese Anleitung ist sehr hilfreich, denn die meisten Beschreibungen aus dem Internet sind veraltet und funktionieren nicht in GA4.
Nachdem ich die vielen Auswertungsmöglichkeiten in GA aufgezeigt hatte, stellte ich die Optionen für Cookie Disclaimer dar.

Ich habe sehr viel Neues zu diesen Themen gelernt. Meiner Meinung nach ist spannend, wie schnell man eine Webseite tracken kann. Gerade der GTM, welcher mir völlig neu war, ist enorm hilfreich.